Wenn kein Liegeplatz verfügbar ist, wird es Zeit, den Ankern zu werfen. Ankern ist eine der wichtigsten Segelfertigkeiten, die jeder Skipper beherrschen sollte. Es wird in der Regel direkt nach dem An- und Ablegen während der Ausbildung geübt, aber in der Praxis wirst du es beim Segeltörn in Kroatien häufig brauchen.

Die Nacht vor Anker zu verbringen hat einen besonderen Zauber. Bei guten Wetterbedingungen bietet Kroatien unzählige wunderschöne Buchten, die perfekt zum Übernachten vor Anker geeignet sind. Eine Nacht vor Anker zu verbringen bedeutet nicht nur Ruhe und Natur zu genießen, sondern auch Marina und Hafengebühren zu sparen.

Delta Anker

Richtiges Ankern macht deinen Segelurlaub in Kroatien sicherer, angenehmer und spart oft auch Hafengebühren.

Viele denken, dass Ankern einfach ist. Man hält an, wo es einem gefällt, und lässt den Anker fallen. Doch so leicht ist es nicht immer. Eine schlechte Ankertechnik kann zu Stress, Abdriften oder sogar zu Schäden am eigenen oder an benachbarten Booten führen.

Sicheres Ankern beginnt mit dem Verständnis der Grundlagen und ein paar einfachen Handgriffen. Der Anker hilft nicht nur beim Liegen in der Bucht, sondern auch beim Wenden auf engem Raum oder beim Festmachen in Ufernähe, vor allem, wenn der Wind das Boot zum Land drückt.

Tipp: Ein Boot vor Anker ist nie so sicher wie im Hafen oder in der Marina. Lass es daher nie völlig unbeaufsichtigt, jemand sollte immer an Bord bleiben. Schwimmen oder Entspannen in der Nähe ist kein Problem, aber längere Landgänge sind riskant, da Wind oder Strömung das Boot abdriften lassen kann.

Den richtigen Ankerplatz wählen

Beim Ankern in Gebieten mit starkem Wind oder Strömung ist es wichtig,einen sicheren und gut geschützten Platz zu finden. Moderne Kartenplotter und Navigations-Apps machen dies heute deutlich einfacher, da sie sowohl die Wassertiefe als auch die Art des Meeresbodens anzeigen.

Nacht vor Anker mit Landleinen

Vor dem Ankern solltest du sicherstellen, dass alles bereit ist: die Kette ordentlich liegt und der Anker frei laufen kann. Die meisten Yachten haben eine elektrische Ankerwinde; diese erleichtert die Arbeit, verbraucht aber viel Strom. Verwende sie daher mit Bedacht, um die Batterien zu schonen.

Die Ankerkette spielt eine entscheidende Rolle: Ihr Gewicht hilft dem Anker, sich besser im Meeresboden einzugraben, und sorgt dafür, dass das Boot auch bei stärkerem Wind ruhiger liegt. Als Faustregel gilt: Verwende mindestens die dreifache Wassertiefe an Kettenlänge, je nach Wind, Tiefe und Platzverhältnissen kann es aber auch mehr sein.

Wenn du in einer Bucht oder einem Hafen ankerst, achte immer auf den sogenannten Schwojkreis, also den Bereich, in dem sich dein Boot mit Wind oder Strömung bewegt. Stelle sicher, dass sich innerhalb dieses Kreises keine anderen Boote, Bojen oder Untiefen befinden.

Wenn du schon einmal Boote beobachtet hast, die dicht beieinander in Häfen wie Hvar oder Vis ankern, fällt dir sicher auf, wie sie sich bei Winddrehung sanft und gleichmäßig um ihre Anker drehen, fast wie im Einklang. Der richtige Abstand und ausreichende Kettenlänge entscheiden dabei oft, ob die Nacht ruhig oder stressig verläuft.

Wie man eine Segelyacht oder Katamaran richtig ankert

Egal, ob du in einer stillen Bucht auf Brač oder in der Nähe einer beliebten Insel wie Hvar ankern möchtest, wer sich Zeit nimmt und richtig vorgeht, genießt einen entspannten und sorgenfreien Aufenthalt.

Ankertypen – Ultra verwendet meistens den Delta-Typ

Anker und Crew vorbereiten

Bevor du den Ankerplatz erreichst, überprüfe, ob Anke und Kette einsatzbereit und ausreichend für die Größe deines Bootes sind. Das Crewmitglied am Bug sollte den Anker vorbereiten und sicherstellen, dass die Kette frei laufen kann.

Boot in Position bringen

Der Skipper stoppt das Boot langsam und dreht den Bug in den Wind. So lässt sich das Boot besser kontrollieren und der Anker kann genau an der gewünschten Stelle fallen.

Anker fallen lassen

Sobald das Boot stillsteht, gibt der Skipper das Signal zum Anker fallen. Die Crew lässt den Anker gleichmäßig hinab, bis er den Meeresboden erreicht.

Anker setzen

Während der Skipper das Boot langsam rückwärts steuert, wird weiter Kette gefiert. Wenn die Kette sich spannt und leicht vibriert, gräbt sich der Anker ein. Hört das Boot auf, sich rückwärts zu bewegen, hält der Anker.

Kontrollieren und sichern

Lass je nach Wassertiefe und Windverhältnissen etwas mehr Kette raus, das sorgt für zusätzliche Sicherheit. Wenn du über Nacht bleibst, vergiss nicht, das Ankerlicht einzuschalten, damit dein Boot für andere sichtbar bleibt.

Ankern in Ufernähe

Wenn du planst, das Heck an Land festzumachen, lass den Anker in einer Entfernung von etwa vier bis fünf Bootslängen vom Ufer fallen. So bleibt genügend Platz zum Manövrieren und der Winkel der Kette passt. Das Festmachen am Ufer kann sinnvoll sein, wenn du über Nacht bleibst und sich der Wind drehen könnte. Achte darauf, dich nur an Felsen oder feste Punkte zu sichern (niemals an Bäumen oder Pflanzen) und achte darauf, dass Landleinen niemand in der Nähe stört.

Zwei Anker verwenden

Alle unsere Charterboote in Kroatien sind mit einem Ersatzanker ausgestattet, der meist leichter ist und eine kürzere Kette hat. Bei starkem Wind oder wenig Platz können zwei Anker zusätzliche Sicherheit bieten. Beide werden vom Bug aus mit einem Winkel von etwa 25 Grad zueinander gesetzt. Wenn du dir beim Halt nicht sicher bist, kannst du den zweiten Anker etwa zehn Meter hinter dem ersten fallen lassen, um dessen Halt zu verstärken.

Abschließende Tipps für entspanntes Ankern

Ankern ist eine Fähigkeit, die mit etwas Übung immer leichter wird. Wenn du die Grundlagen beherrschst, lernst du schnell, jede Bucht einzuschätzen, die besten Plätze zu erkennen und zu spüren, wann der Anker sicher hält.

Kroatien bietet unzählige sichere und malerische Ankerplätze, von ruhigen Buchten in den Kornaten bis zu versteckten Ecken rund um Korčula oder Vis. Mit der richtigen Technik und ein wenig seemännischem Gespür kannst du ruhige Nächte mitten in der Natur verbringen, weit weg von Menschenmengen und dem Lärm der Marinas.

Ein weiterer wichtiger Hinweis: Die Ankerwinde gehört zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen an Bord. Unsachgemäße Nutzung kann schnell zu Schäden führen oder sogar zum Verlust des Ankers. Achte darauf, die Kette nach dem Fallen des Ankers immer zu sichern, ein Snubber (Entlastungsleine) zu verwenden und die Winde niemals zum Vorwärtsziehen des Bootes zu nutzen.

Für detailliertere Tipps, wie du Schäden an Anker, Ankerwinde und anderen wichtigen Teilen deines Charterbootes vermeiden kannst, schau dir unseren speziellen Blogbeitrag dazu an.

Add Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *