Die Planung eines Segelurlaubs in Kroatien erfordert eine sorgfältige Berücksichtigung der Wetter- und Windbedingungen. Auch wenn es fast unmöglich ist, das Wetter weit vorherzusagen – vor allem, wenn Sie Ihr Boot Monate im Voraus buchen -, gibt es doch beständige saisonale Muster, die Ihnen bei der Vorbereitung Ihres Törns helfen können, egal ob im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter.

Obwohl der Winter bei Charterkunden im Allgemeinen weniger beliebt ist, kann es für Bootseigner, die beispielsweise im Dezember sonnige Tage und ruhige Segelbedingungen genießen, angenehme Überraschungen bieten. Der Frühling und der Herbst hingegen bringen dynamischere Wettermuster mit sich, während der Sommer für seine meist stabilen und vorhersehbaren Bedingungen bekannt ist, perfekt für einen entspannten Segelurlaub.

Wir stellen sicher, dass unsere Charterkunden Zugang zu zuverlässigen Wettervorhersagen haben, um ihre Routen zu planen und sichere Liegeplätze zu wählen. Selbst an stabilen Sommertagen ist es wichtig, die Vorhersagen regelmäßig zu überprüfen und Ihre Pläne entsprechend anzupassen. Wir haben aus erster Hand erfahren, mit welchen Herausforderungen Segler konfrontiert werden, die aufgrund von plötzlichen Gewittern in ungeschützten Buchten oder an nicht ordnungsgemäß gesicherten Ankerplätzen festsitzen. Mit ein wenig Vorbereitung lässt sich ein sicherer und angenehmer Urlaub an der Adria verwirklichen.

Geografische Merkmale der Adria

Die kroatische Adria wird von den Anbietern von Wettervorhersagen in der Regel in die nördliche, mittlere und südliche Adria verteilt. Sie liegt östlich von Italien, wobei ihre südliche Grenze durch die Straße von Otranto markiert wird, die den „Absatz“ Italiens von Albanien und Nordwestgriechenland trennt. In dieser Meerenge sind die Winde aus Nordwest oder Südost in der Regel etwa 40 % stärker als in den umliegenden Gebieten.

Die Adria ist fast vollständig von Gebirgsketten umgeben: im Norden und Nordwesten von den Alpen, im Osten von den Dinarischen Alpen und im Westen vom Apennin. Es gibt nur wenige große Lücken, wie die Po-Ebene und die Triest-Lücke, die eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Wetters in der Region spielen. Diese geografischen Gegebenheiten haben einen starken Einfluss auf die Wetterverhältnisse in der Adria, was sich wiederum auf Ihr Segelerlebnis auswirkt.

Wetterübersicht Kroatien

Winter

Das Winterwetter in der Adria ist oft unbeständig und wird von Tiefdruckgebieten beherrscht, die vor allem in der mittleren und südlichen Adria für südöstliche Winde sorgen. Gleichzeitig sorgt ein Hochdrucksystem über dem Balkan häufig für kalte und starke Nordostwinde, vor allem in der nördlichen Adria.

Der Velebit-Kanal ist diesen Winden, den so genannten Bura (Nordostwinde), besonders ausgesetzt, die um die Inseln Pag, Rab und Krk am stärksten sind. Diese Winde sind zwar im Winter am stärksten, können aber gelegentlich auch im Sommer auftreten. Seglern wird empfohlen, die Ostküste dieser Inseln, insbesondere Krk, zu meiden, um bei unerwartetem Auftreten der Bora nicht in Lee zu geraten.

Sommer

An der westlichen Adriaküste dreht die Meeresbrise bei Sonnenuntergang von Nordwest/Nordost auf Südost. An der östlichen Adriaküste sind sie häufiger auf Nordwest ausgerichtet. Die Landbrise setzt in der Regel nach Sonnenuntergang ein und weht an der nördlichen Adria aus Nordost und im Süden aus Ost. An der Westküste wehen diese Winde in der Regel aus Süden oder Südwesten. Orkanartige Winde sind selten, aber nicht unmöglich.

In den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass die typische nordwestliche Sommerbrise (Maestral), die traditionell um die Mittagszeit einsetzt, am Nachmittag ihren Höhepunkt erreicht und bei Einbruch der Dunkelheit nachlässt, immer seltener auftritt. Diese Veränderung hat zu einer erhöhten Sommerhitze und Luftfeuchtigkeit geführt.

Frühling und Herbst

Frühling und Herbst sind bei Seglern beliebt, die eine ruhigere See und weniger Menschenmassen bevorzugen. Wie in anderen Mittelmeerregionen dienen diese Jahreszeiten als Übergangszeit zwischen den Extremen von Sommer und Winter.

Der Übergang im Frühling dauert in der Regel zwei bis drei Monate, während das Wetter im Herbst abrupter umschlägt. Unserer Erfahrung nach variieren die Wettermuster im Frühling und Herbst in Kroatien je nach Ort erheblich. An der nördlichen Adria ist das Wetter in diesen Jahreszeiten eher wechselhaft, während es an der südlichen Adria stabiler ist, insbesondere ab Mitte Mai im Frühjahr.

Der Herbst an der mittleren und südlichen Adria bleibt oft bis Mitte Oktober angenehm, mit viel Sonnenschein und milden Bedingungen. An der nördlichen Adria hingegen kommt es im gleichen Zeitraum häufiger zu Wetterumschwüngen.

Gewitter und Sturmböen

Gewitter sind ein häufiges und potenziell gefährliches Merkmal der Adriaregion, insbesondere für Yachten. In jeder Saison werden wir Zeuge von Zwischenfällen, die von kleinen Schäden bis hin zu schweren Unfällen reichen, die durch Fahrlässigkeit verursacht werden, oft trotz der Gewitterwarnungen. Aus diesem Grund weisen wir unsere Kunden immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, sich täglich über die Wetterbedingungen zu informieren.

Gewitter treten am häufigsten in den Sommermonaten auf: durchschnittlich 15 in der nördlichen Adria, 20 in der zentralen östlichen Adria und 10-15 in den zentralen westlichen und südlichen Gebieten. Im Frühjahr und Herbst halbiert sich die Häufigkeit etwa, während sie im Winter selten sind.

Diese Sturmsysteme, die lokal oft als Nevera bezeichnet werden, entstehen in der Regel über Nordostitalien, bevor sie in östlicher oder südöstlicher Richtung über die Adria zur kroatischen Küste driften. Sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 15-20 Knoten und bringen heftige Böen, starke Regenfälle, Hagel und intensive Blitze mit sich. Glücklicherweise sind diese Stürme in der Regel nur von kurzer Dauer: Sie halten nur wenige Stunden an, lokal sogar noch kürzer.

Segelboot nach einer „Nevera“ in Kroatien

Obwohl es schwierig sein kann, Gewitter im Voraus vorherzusagen, gibt es einige Anzeichen, auf die Segler achten können. Tagsüber sind die hoch aufragenden Spitzen der Kumulonimbuswolken oft schon von weitem sichtbar. Nachts kann die Aktivität von Blitzen helfen, den Ort und die Richtung der Bewegung zu bestimmen. Ein weiteres Warnzeichen ist ein rascher Abfall des Luftdrucks vor dem Ausbruch des Gewitters.

Wenn ein Gewitter vorüberzieht, hängt die Wahrscheinlichkeit für weitere Gewitter von den nachfolgenden Wetterbedingungen ab. Sinkt die Lufttemperatur und dreht der Wind auf nördliche Richtungen, sind weitere Gewitter weniger wahrscheinlich. Bleiben die Temperaturen jedoch warm und wehen leichte Winde aus Ost oder Südost, können in den folgenden Stunden oder Tagen weitere Gewitter auftreten.

Wettermerkmale und Winde

Winde in Orkanstärke

Stürmische Winde sind ein typisches Merkmal der Adria. Sie treten häufiger in den nördlichen und südlichen Teilen der Region auf, während sie in der zentralen Adria seltener vorkommen. Diese starken Winde können für Segler eine Herausforderung darstellen, so dass es wichtig ist, sich über Wettermuster und -vorhersagen zu informieren.

Tiefdruckgebiete – Genua-Zyklone

Tiefdruckgebiete, die oft als Genua-Zyklone bezeichnet werden, beeinflussen die Adria vor allem auf zwei Arten:

Wirbelstürme aus der Po-Ebene/Golf von Venedig
Wenn sich diese Tiefdruckgebiete über der Po-Ebene oder dem Golf von Venedig bilden und über die Alpen nach Nordosten ziehen, bringen sie in der Regel Südostwind mit sich, insbesondere wenn sich das Tiefdruckgebiet nach Süden ausdehnt. Gelegentlich können sich diese Wirbelstürme über die Adria nach Südosten verlagern und sich dabei vertiefen. Dies kann Folgendes zur Folge haben:

  • Bura (nordöstliche) Winde in der nordöstlichen Adria.
  • Nordöstliche bis nordwestliche Winde in der nordwestlichen Adria.
  • Westliche Winde entlang der südlichen Küste Italiens.
  • Sirocco Winde entlang der südöstlichen Adria.

Wenn Wirbelstürme aus dem Golf von Genua in Richtung Ionisches Meer oder südliche Adria ziehen, bringen sie in der Regel Borawinde mit sich.

Hochdrucksysteme – Kaltfrontzyklone

Eines der kritischsten Wettermerkmale für Segler ist der plötzliche Wechsel der Windrichtung, der mit Kaltfrontsystemen in der Adria einhergeht. Diese Systeme bringen oft einen Wechsel von SE-Winden auf SW, gefolgt von starken NW- oder N- und schließlich NO-Winden in schneller Folge.

Die adriatische Küste ist im Allgemeinen durch einen häufigen Wechsel zwischen zyklonalen (Tiefdruck-) und antizyklonalen (Hochdruck-) Systemen gekennzeichnet:

  • Wirbelstürme sind instabile Tiefdruckgebiete, in denen sich kalte, stabile Luftmassen mit warmen, instabilen Luftmassen vermischen. Sie sind durch wirbelnde, unbeständige Wetterlagen gekennzeichnet.
  • Antizyklone sind Hochdrucksysteme, die mit stabilem Wetter, minimalen Temperaturschwankungen und geringer Wolkenbildung einhergehen.

Auf der Nordhalbkugel zirkulieren die Winde um die Antizyklone im Uhrzeigersinn, während sie auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn fließen.

Hauptwinde der Adria

Bura (Bora)

Die Bura, auch Bora genannt, ist ein kräftiger Nord- bis Nordostwind, der durch einen plötzlichen Kaltluftstoß aus den dinarischen Alpen verursacht wird. Dieser  Wind gewinnt an Stärke, während er von den Bergen herabstürzt und sich über die Adria und manchmal darüber hinaus ausbreitet. Ähnliche Windmuster sind in der Ägäis und im östlichen Mittelmeerraum anzutreffen, und der Name leitet sich wahrscheinlich vom griechischen Wort Boreas ab, was „Nordwind“ bedeutet.

Die Bora ist kalt, heftig und böig, mit Windgeschwindigkeiten von oft über 100 Knoten. Sie ist eine wahre Naturgewalt, die einen Großteil ihrer Intensität aus dem schnellen Abstieg kalter Luft aus dem Balkangebirge bezieht.

Arten der Bora
Die Bura manifestiert sich in drei Hauptformen, die sich jedoch manchmal überschneiden können:

  • Zyklonische Bura (Dunkle Bura): Diese Form ist mit einem Tiefdruckgebiet südlich der Dinarischen Alpen verbunden und zieht kalte Luft vom Kontinent in Richtung Meer, was zu wolkigem, turbulentem Wetter führt.
  • Antizyklonische Bura (klare Bura): Diese Variante entsteht, wenn sich ein starkes Hochdrucksystem über Mitteleuropa nach Norditalien ausdehnt. Sie erzeugt heftige Winde entlang der Ostküste der Adria, wird aber oft von einem klaren Himmel begleitet.
  • Frontale Bura: Ausgelöst durch den Durchzug einer Kaltfront, tritt diese kurzlebige, aber intensive Böe vor allem im Winter auf und kann Sturmböen verursachen.

Vorhersage und Auswirkungen
Der Ausbruch von Bura erfolgt plötzlich. Er beginnt oft mit weißen Wolken, die sich über den Küstengebirgen bilden.Anfängliche Böen können innerhalb von Minuten 25-35 Knoten erreichen, wobei die Spitzenstärke erst einige Stunden später eintritt.

Am stärksten ist die Bora in der Nähe von Steilküsten, wo die Berge mehr als 500 Meter hoch sind und direkt auf das Meer treffen. Orte wie Rijeka, Senj, Šibenik, Split, Makarska und Dubrovnik bekommen ihn häufig in voller Stärke zu spüren, während Gebiete wie Istrien, Dugi Otok, Kornati und Mljet etwas geschützter sind. Über der offenen Adria ist die Bura etwas schwächer, aber immer noch sehr spürbar.

Sirocco (Jugo)

Jugo ist ein südöstlicher Wind. Er bringt warme, feuchte Luft in die Region und geht oft mit sinkendem Druck, zunehmender Bewölkung und steigender Luftfeuchtigkeit einher.

Dieser Wind weht am stärksten in der südlichen Adria, wo er sich durch die Straße von Otranto schlängelt und durch den Kanalisierungseffekt beschleunigt. Auf seinem Weg nach Norden verlangsamt er sich und ändert seine Richtung und weht entlang der nördlichen Adria aus Südost bis Ost-Südost.

Jugo entwickelt sich allmählich und erreicht 36-48 Stunden nach seinem Einsetzen seine höchste Geschwindigkeit. Obwohl er im Allgemeinen schwächer ist als die Bura. Bei ruhigem Wetter wird seine Ankunft oft durch Dunst im Südosten, einen Druckabfall und sich verdichtende, nach Nordwesten ziehende Wolken angekündigt.

Eine als antizyklonaler Jugo bekannte Variante tritt auf, wenn ein stabiler Hochdruckrücken östlich der Adria liegt. Dieser Typ ist milder, bringt oft leichten Regen und hochliegende Wolken mit sich und tritt vor allem im Frühjahr und Herbst auf.

Maestral

Der Maestral ist der geliebte Sommerwind der Adria, eine nordwestliche Meeresbrise, die sich ideal für Freizeitsegler eignet. Er beginnt in der Regel vor dem Mittag und lässt in der Nacht nach. Er weht mit einer konstanten Stärke von 4-5 Knoten und bietet Seglern konstante und angenehme Bedingungen.

Der Maestral entsteht durch jahreszeitliche Druckunterschiede und wird durch den täglichen thermischen Zyklus angetrieben. Er ist vorhersehbar und stabil und daher bei Seglern sehr beliebt. In der Straße von Otranto können Kanalisierungseffekte seine Intensität auf Orkanstärke erhöhen.

Garbin

Der Garbin ist ein Südwestwind, der vor allem in der mittleren und südlichen Adria weht. Er wird durch das Zusammenwirken von hohem Druck im Südwesten und einem ostwärts ziehenden Tiefdruckgebiet angetrieben. Dieser Wind beginnt oft als mäßiger Südwind, begleitet von fallendem Druck und einem dunstigen Himmel im Südwesten, bevor er sich verstärkt. Der Garbin lässt in der Regel nach, wenn das Tief ostwärts zieht und der Luftdruck ansteigt. Auf ihn folgt oft innerhalb von 24-36 Stunden die Bura, was zu einer dynamischen Veränderung der Wetterbedingungen führt.

Weitere Informationen über die Winde an der Adria finden Sie auf unserer Website unter Winde in Kroatien.

Wetter-Apps und Webseiten
Wir empfehlen unseren Chartergästen immer, bei der Planung ihrer Segelrouten oder während des Segeltörns mehrere Wetter-Quellen zu prüfen. Der Vergleich von Informationen mehrerer Plattformen hilft dabei, sicherzustellen, dass Sie über mögliche Wetterwarnungen informiert sind.

Einige zuverlässige Webseiten sind:

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