
- Segeln Kroatien
-
by Ultra Sailing Team
Ein Yachturlaub in Kroatien ist für viele ein absoluter Traum: glasklares Wasser, beeindruckende Natur, kulturelle Vielfalt und vor allem die Freiheit, die Küste in Ihrem eigenen Tempo zu erkunden.
Kroatien verfügt über eine der größten Charterflotten weltweit. Bei so vielen Booten und Crews auf dem Meer bleiben kleinere Unfälle oder Schäden leider nicht aus. Aus unserer langjährigen Yachtcharter Erfahrung und basierend auf dem, was wir immer wieder beobachten, haben wir eine Übersicht zusammengestellt, mit welchen typischen Problemen man an Bord rechnen muss und wie man sie ganz einfach vermeiden kann.
Vor der Bootsübernahme ist es bei allen Charterfirmen üblich, eine Kaution zu hinterlegen! Entweder per Kreditkarte, bar oder durch eine Kautionsversicherung abgedeckt. Natürlich möchten alle Gäste ihre Reise ohne Schäden beenden und die Kaution vollständig zurückbekommen. Die gute Nachricht: Mit ein wenig Aufmerksamkeit lassen sich die meisten Schäden problemlos vermeiden.

Was wir immer wieder beobachten: Viele Gäste sind nach der Anreise erschöpft, voller Vorfreude und möchten so schnell wie möglich lossegeln. Dabei wird die Übergabe des Bootes oft zu schnell durchlaufen, wichtige Hinweise und Details bleiben dabei leicht auf der Strecke.
Damit Ihr Törn so reibungslos und entspannt wie möglich verläuft und Sie Ihre Kaution behalten, haben wir die häufigsten Schadenfälle für Sie zusammengestellt. Dazu gibt’s Tipps, worauf Sie achten sollten, um diese zu vermeiden. Tipp: Bevor es losgeht, werfen Sie unbedingt einen Blick in unseren Leitfaden zur Bootsübernahme. Dort zeigen wir, worauf es bei der Übernahme wirklich ankommt.
Verstopfte Toiletten & Fäkalientanks
Verstopfte Toiletten gehören zu den häufigsten (aber völlig vermeidbaren) Problemen an Bord. Trotzdem passieren sie leider regelmäßig.
Der Grund: Marine-Toiletten funktionieren ganz anders als zu Hause. Viele Gäste wissen das nicht oder vergessen es nach ein paar entspannten Tagen auf See. Schon das Spülen von Toilettenpapier kann ausreichen, um das System zu blockieren.
Die goldene Regel lautet: Nur das, was der Körper produziert, gehört in die Toilette. Kein Papier, keine Feuchttücher, keine Hygieneartikel. Alles andere gehört in den kleinen Mülleimer, der in jeder Bordtoilette vorhanden ist, inklusive des Toilettenpapiers. Dieser sollte bei Bedarf täglich geleert werden, am besten in den mitgelieferten Beuteln.



Spülen Sie immer mit ausreichend Wasser, idealerweise zwei- bis dreimal und entleeren Sie den Fäkalientank rechtzeitig, spätestens vor der Rückgabe des Bootes.
Was viele nicht wissen: Selbst wenn die Toilette frei bleibt, kann sich Papier im Tank sammeln und diesen verstopfen. Dann lässt sich der Tank nicht mehr entleeren, es entstehen unangenehme Gerüche und unter Umständen Kosten um es zu entleeren.
Mit ein wenig Umsicht und Rücksicht bleibt das Bordklima angenehm, für alle an Bord und für die Technik darunter.
Deckfenster (Luken)
Luken wirken stabil, sind aber anfälliger, als man denkt. Tatsächlich gehören sie zu den häufigeren Schadensquellen auf Charteryachten.
Bitte nicht auf die Luken treten, vor allem nicht in den Ecken, dort brechen sie am leichtesten. Selbst scheinbar kleiner Druck kann zu Rissen führen, die später Undichtigkeiten und teure Reparaturen verursachen.



Auch beim Segeln gilt Vorsicht: Offene Luken können durch Wind oder Wellen plötzlich zuschlagen. Dabei brechen nicht selten Scharniere oder das Acrylglas (Plexiglas). Wer frühzeitig kleine Risse oder undichte Dichtungen bemerkt, sollte diese sofort dem Stützpunktpersonal melden, so lassen sich größere Probleme oft leicht verhindern.
Fender und Polster
Fender und Deckpolster gehören zu den Dingen, die während eines Törns erstaunlich oft verloren gehen und die Ersatzkosten sind nicht zu unterschätzen.
Fender schützen das Boot beim Anlegen, aber nur, wenn sie richtig befestigt sind. Sind sie locker angebunden, können sie unterwegs unbemerkt ins Wasser rutschen. Auf Einrumpfbooten gilt besondere Vorsicht: Nie einen Fender über dem Heizungsauslass befestigen, die heiße Luft kann ihn mit der Zeit beschädigen oder verschmoren.



Auch Polster (Sitzkissen) auf dem Bug, der Flybridge oder im Cockpit sollten immer gut gesichert sein. Schon ein kräftiger Windstoß kann sie über Bord wehen. Auf Katamaranen fällt das nicht immer sofort auf, da man vom Steuerstand aus nicht unbedingt Sicht auf die Bugkissen hat.
Unser Tipp: Klare Zuständigkeiten schaffen, jemand aus der Crew sollte vor dem Ablegen nochmal kontrollieren, ob alle Fender und Kissen gut gesichert oder ordentlich verstaut sind.
Anker und Ankerwinsch
Die Ankerwinsch zählt zu den wichtigsten und teuersten Geräten an Bord. Leider wird sie oft falsch bedient, was zu Schäden oder sogar zum Verlust von Anker und Kette führen kann.
Ein häufiger Fehler: Nach dem Ankern wird die Kette nicht richtig gesichert. Wenn die Bremse der Winsch nicht angezogen oder keine Entlastungsleine („Snubber“) angebracht wird, wirkt die gesamte Zugkraft auf das Getriebe der Winsch, besonders bei Wellengang kann das langfristig zu teuren Defekten führen.



Ein weiteres Risiko besteht, wenn die Ankerkette mechanisch abgelassen wird, ohne den Vorgang zu überwachen. Läuft sie bis zum Ende durch, reißt im schlimmsten Fall die Sicherungsleine und Anker samt Kette landen auf dem Meeresgrund.
Wichtig ist auch der richtige Ankerplatz: Man sollte nur in Tiefen ankern, in denen man notfalls selbst tauchen könnte. Denn bleibt der Anker irgendwo hängen, muss man ihn bei großer Tiefe meist mit Hilfe eines Tauchers bergen lassen.
Für sicheres Ankern gilt die Faustregel: Drei Mal so viel Kette wie Wassertiefe geben. Das sorgt für besseren Halt und schont das Material. Und ganz wichtig: Die Winsch ist nicht dafür gemacht, das Boot gegen Wind oder Strömung nach vorne zu ziehen! Immer langsam an den Anker heranfahren und ihn erst dann vorsichtig bergen.
Bugstrahlruder – mit Fingerspitzengefühl nutzen
Bugstrahlruder sind ein praktisches Hilfsmittel beim Manövrieren im Hafen – besonders bei Einrumpfyachten. Doch falsche Bedienung kann schnell zu Schäden führen.
Katamarane haben in der Regel kein Bugstrahlruder, daher betrifft dieser Punkt vor allem Segelyachten.
Der häufigste Fehler: Der Knopf fürs Bugstrahlruder wird zu lange gedrückt gehalten. Das System ist nur für kurze Impulse ausgelegt, ein paar Sekunden reichen völlig aus. Wird es zu lange genutzt, kann es überhitzen, die Sicherung durchbrennen oder im schlimmsten Fall sogar der Motor beschädigt werden. Während der Übergabe zeigen wir unseren Gästen, wo sich die Sicherung befindet.
Außerdem wichtig: Achtet darauf, dass sich beim Manövrieren keine Leinen oder Taue in der Nähe des Bugstrahlruders befinden, besonders beim Aufnehmen von Muringleinen oder beim Anlegen an Bojen. Wird etwas eingesaugt, kann das schwere Schäden am System verursachen.
Tipps für die sichere Nutzung von Bugstrahlruder:
- Immer nur kurze, gezielte Impulse geben
- Dauerbetrieb vermeiden
- Vor der Nutzung kurz prüfen, ob sich Leinen in der Nähe befinden
Großsegel, Genua & Gennaker
Die Segel sind das Herzstück Ihres Törns und leider auch besonders anfällig für Schäden. Meist entstehen diese durch kleine Unachtsamkeiten beim Setzen, Bergen oder Reffen. Mit etwas Aufmerksamkeit lassen sich viele Probleme vermeiden.
Großsegel
Ein häufiger Fehler ist, dass sich das Großsegel beim Ein- oder Ausrollen verklemmt. Das passiert oft, wenn die Reffleine nicht sauber geführt wird oder der Sperrhebel an der Winsch nicht korrekt eingestellt ist.
Falls das Segel mit einem Soft Shackle (Karver Haken) am Mast angeschlagen ist, achten Sie unbedingt darauf, dass es korrekt eingehängt ist andernfalls kann es sich verklemmen.



Ein weiterer Punkt: Reffen Sie frühzeitig, wenn der Wind zunimmt. Viele Segelschäden entstehen, weil zu lange mit voller Segelfläche gesegelt wird.
Genua
Ein typischer Fehler ist ein zu locker gesetztes Vorliek. Dann kann sich das Fall beim Ein- oder Ausrollen um das Vorstag wickeln, was zu Schäden am Rollsystem führen kann oder im Extremfall die Takelage belastet.
Beim Einrollen der Genua gilt:
- Immer mit leichtem Zug an der Schot einrollen, um ein Verknoten zu vermeiden
- Niemals mit Gewalt über die Winsch ein- oder ausrollen
- Alles langsam, kontrolliert und mit Gefühl bedienen
Gennaker
Ein Gennaker macht viel Spaß aber es ist nur beim schwachen Windbedingungen gedacht. Wenn Sie wenig Erfahrung haben oder der Wind über 10 Knoten weht, ist es besser, darauf zu verzichten. Zu starker Wind kann den Gennaker schnell überlasten, reißen oder andere Schäden verursachen.
Weitere mögliche Schäden
Manche Schäden passieren blitzschnell, oft aus Unachtsamkeit oder in der Hektik beim Manövrieren. Hier ein paar Dinge, auf die Sie besonders achten sollten:
Generator
Während des Segelns nicht benutzen, es besteht die Gefahr, dass Luft angesaugt wird und der Impeller kaputt geht. Nutzen Sie den Generator nur vor Anker oder an einer Boje bzw. wenn kein Landstrom vorhanden ist.
Gelcoat-Schäden
Passieren häufig beim Anlegen, wenn Fender falsch oder gar nicht platziert sind. Drücken Sie das Boot niemals mit Händen oder Füßen vom Steg oder von anderen Booten weg.
Schäden an Propeller & Saildrive
Achten Sie besonders beim Rückwärtsfahren im Hafen auf lose Leinen im Wasser. Bei Gefahr immer in den Leerlauf schalten. Falls sich etwas verfängt, nur bei sicheren Bedingungen ins Wasser tauchen und entfernen.







Cockpit-Duschkopf
Die Kunststoffteile sind empfindlich, nicht verdrehen, auf Deck werfen oder mit Gewalt herausziehen
Winschkurbeln
Die Schot immer mindestens vier Mal um die Winsch legen. Zu hoher Druck kann die Kurbel beschädigen.
Beiboot & Außenborder
Einer der häufigsten Fehler ist, das Dinghy während des Segelns hinterherzuziehen, vor allem mit montiertem Außenborder. Ein plötzlicher Wellenschlag kann das Dinghy umkippen lassen, sodass der Außenborder voll Wasser läuft oder sogar verloren geht. Das kann schnell teuer werden
Schäden gehören nicht automatisch zu einem Chartertörn. Mit Aufmerksamkeit, guter Crew-Abstimmung und etwas Vorsicht können Sie sich voll auf das Wesentliche konzentrieren. Die meisten Probleme lassen sich leicht vermeiden und wir zeigen Ihnen beim Check-in gern, wie alles sicher funktioniert.


