In der Hochsaison, besonderes im August, können die Buchten der Pakleni Inseln wie eine „schwimmende Stadt“ aussehen. An einem einzigen Tag ankern hier weit über tausend Yachten, Segel und Motorboote in diesem kleinen, aber wunderschönen Archipel direkt von der Stadt Hvar. Nirgendwo sonst an der Adria scheint eine solche magnetische Anziehungskraft auf Segler zu wirken.

Doch nicht nur Bootsfahrer zieht es hierher. Auch Tagesausflügler von Hvar, Sonnenanbeter auf der Suche nach Strandclubs, Taucher und Partygäste strömen in die Buchten von Sveti Jerolim, Stipanska, Zdrilca und Palmižana. Wassertaxis und Ausflugsboote pendeln wie fleißige Bienen zwischen Hvar und den Inseln – ein lebendiger Sommer-Spielplatz.

Hvar town view from Pakleni islands
Der Blick von Pakleni Inseln auf die Stadt Hvar

Auf den ersten Blick könnten die Pakleni Inseln wie jeder andere beliebte Badeort an der Adria wirken. Doch dieser Archipel aus mehr als einem Dutzend kleiner Inseln ist anders. Abgesehen von einigen Restaurants und Strandbars sind die Inseln unbewohnt und wilder, als sie zunächst scheinen. Wer die piniengesäumten Pfade entlangwandert, kleine Ankerplätze entdeckt oder in die Geschichte eintaucht, spürt schnell den besonderen Charakter dieser Inselwelt.

Segler, die sich hier Zeit lassen, nehmen selten nur eine einzige Erinnerung mit. Vielmehr bleibt ein Mosaik an Eindrücken: ruhige Ankerplätze, lebendige Strandclubs und versteckte Winkel, die immer wieder zurücklocken.

Pokonji Dol – Das östliche Tor

Pokonji Dol in front of Hvar

Die Kette der Pakleni-Inseln erstreckt sich über 21 Inseln, Inselchen und Felsenriffe, deren „Buchstützen“ Leuchttürme markieren: Pokonji Dol im Osten und Veli Vodnjak im Westen.

Der Leuchtturm von Pokonji Dol, erbaut 1872 unter der Österreichen-Ungarischen Monarchie, ist einer dieser bilderbuchhaften Adria-Leuchttürme, die wie für Postkarten gemacht sind. Er thront auf einer kleinen runden Insel direkt vor Hvar. Früher lebten hier Leuchtturmwärter mit ihren Familien, bis die Anlage automatisiert wurde. Heute wird das Gebäude privat genutzt.

Für Segler ist Pokonji Dol weniger ein Ankerplatz als vielmehr ein markantes Seezeichen. Nur für sehr kleine Boote oder Dinghies geeignet, dient er meist eher als Orientierungspunkt und markiert den Beginn der Erkundung der Pakleni Inseln

Jerolim – Strände und FKK

Etwas weiter westlich liegt Jerolim, auch Sveti Jerolim genannt. Die Tränenform mit einer schmalen Passage in der Mitte ist schon aus der Luft gut zu erkennen. Weiße Strände säumen sowohl die Nord- als auch die Südseite, weshalb Jerolim zu den beliebtesten Badeinseln gehört.

Pakleni Inseln vor der Stadt Hvar

Beim Ankern ist Vorsicht geboten: Die ausgewiesenen Schwimmzonen sind durch Bojenketten geschützt, Boote müssen daher außerhalb ankern. Kleinere Boote und Dinghies können näher an die felsige Küste heranfahren, wo sich einige schöne Stellen finden. Da die Tiefen variieren, sind ein guter Ankergrund und eine Heckleine zum Land empfehlenswert.

Im Norden und Süden gibt es Anlegestege, die vor allem von den Barkarijoli, den Bootsmännern von Hvar, genutzt werden, um Gäste hin- und zurückzubringen.

Auch die Geschichte Jerolims ist interessant. Benannt nach dem Augustinermönch Jerolim Grivićić, der hier im 15. Jahrhundert lebte, war es die erste der Pakleni Inseln, die Touristen willkommen hieß. Bis heute ist Jerolim für seine FKK-Strände bekannt. Ein kurzer Spaziergang über die Insel belohnt mit schönen Ausblicken und einer entspannten Atmosphäre.

Marinkovac – Party und Schutz in der Stipanska-Bucht

Direkt westlich von Jerolim liegt Marinkovac, die zweitgrößte der Pakleni Inseln. Auf der östlichen Seite reihen sich Ausflugsboote an den Kais, um Passagiere am berühmten Carpe Diem Beach Bar abzusetzen, einem Hotspot, der Besucher Tag und Nacht anzieht. Wenn Sie nach Cocktails, Strandpartys und Nachtleben suchen, ist dies der richtige Ort. Wenn Sie jedoch eine ruhige Nacht vor Anker verbringen möchten, sollten Sie weiter westlich schauen.

Marinkovac hat eine lange Geschichte der Besiedlung, die bis in die Antike zurückreicht, doch heute ist seine Identität eng mit dem Tourismus verbunden. Die Stipanska Bucht, in der sich das Carpe Diem befindet, ist besonders bei jüngeren Reisenden beliebt. Tagsüber dreht sich hier alles um Strandstimmung; nachts verwandelt sich die Bucht in einen der berühmtesten Open-Air-Clubs der Adria. Für Segler ist die Bucht zudem praktisch: Sie bietet guten Schutz vor der Bura (Nordostwinden) und Westwinden, sodass ein Halt trotz der lebhaften Atmosphäre sicher ist

Zdrilca Passage – Klassischer Ankerplatz mit Restaurants

An der Westseite von Marinkovac verändert sich die Stimmung. Zwischen den bewaldeten Inselchen Planikovac und Borovac liegt die Zdrilca Passage – einer der bekanntesten Ankerplätze der Pakleni Inseln.

Im Sommer ist es üblich, hier 40–50 Boote vor Anker oder an Moorings zu sehen. Kleinere Boote legen sich meist an die Bojen oder werfen ihren Anker im flacheren zentralen Bereich, während größere Yachten oft knapp außerhalb der Durchfahrten oder entlang der Ufer der Inselchen liegen. Viele Skipper sichern ihr Boot zusätzlich mit einer Heckleine an den Felsen für mehr Stabilität. Der Halt ist im Allgemeinen zuverlässig, aber der Platz ist im Juli und August schnell belegt, daher ist es ratsam, vor Mittag anzukommen, wenn man einen guten Platz haben möchte.

Was Zdrilca besonders attraktiv macht, ist nicht nur der Ankerplatz, sondern auch das Ufer. Ein langer Kiesstrand verbindet ein Trio beliebter Restaurants und Bars: Patak, Tri Grede und Mamato Bar. Jedes bietet seine eigene Variante der dalmatinischen Küche, frische Meeresfrüchte und Sommer-Cocktails, wodurch dies einer der wenigen Orte auf den Pakleni-Inseln ist, an dem man direkt vom Boot in ein kulinarisches Erlebnis am Meer eintauchen kann

Sveti Klement – Die größte der Pakleni Inseln

Die größte der Pakleni-Inseln ist Sveti Klement. Trotz ihrer bescheidenen Größe ist diese Insel voller Geschichte, natürlicher Schönheit und einiger der bekanntesten Ankerplätze der Adria. Hügelgräber und römische Überreste zeigen, dass Sveti Klement seit prähistorischer Zeit bewohnt ist, und heute bleibt sie das pulsierende Herz der Pakleni-Inselgruppe.

Die Buchten von Sveti Klement

Palmizana – Marina und Tor zu den Inseln

Auf der Nordseite liegt die Palmižana Bucht, in der sich die ACI Marina Palmižana befindet, die von April bis Oktober geöffnet ist. Die Marina verfügt über rund 180 Liegeplätze und ist gut ausgestattet, was sie zu einer der sichersten und bequemsten Anlaufstellen für Skipper macht, die die Inseln erkunden. Reservierungen können online vorgenommen werden, was insbesondere im Juli und August dringend empfohlen wird, da die Plätze schnell belegt sind.

Palmižana ist jedoch mehr als nur eine Marina. Auch Ausflugsboote von Hvar legen hier an, und die Bucht selbst ist von Kiefernwäldern, botanischen Gärten und familiengeführten Restaurants umgeben. Außerdem ist sie ein Halt für mehrere berühmte Party-Flottillen, bei denen Dutzende Segelyachten und Katamarane die Bucht in ein schwimmendes Festival verwandeln.

Seglertipp: Palmizana bietet hervorragenden Schutz vor den meisten Winden, aber bei starkem Bura-Wind kann es unruhig sein. Kommen Sie früh an, wenn Sie einen Liegeplatz bekommen möchten, da in der Hochsaison nachmittags es schon voll wird.

Vinogradisce Bucht – Restaurants und Ankertrubel

Nur einen kurzen Spaziergang über die Insel von Palmizana entfernt liegt die Vinogradišče-Bucht an der Südseite, einer der bekanntesten und meistbesuchten Ankerplätze in Kroatien. Im Sommer reihen sich hier Segelboote, Katamarane und Yachten aneinander, alle angelockt von dem türkisfarbenen Wasser, dem sandigen Meeresgrund und der lebhaften Restaurantszene.

Vinogradisce Bucht and Palmizana gegenüber

In der Bucht finden Sie fünf bekannte Restaurants, in denen Gäste oft mit ihrem Beiboot nur wenige Meter entfernt speisen. Da das Ankerfeld verpachtet und überwacht wird, sind die Plätze relativ gut organisiert, füllen sich aber sehr schnell.

Seglertipp: In der Hochsaison frühzeitig eine Boje sichern oder alternativ in der Marina anlegen und mit dem Dinghy oder Wassertaxi zum Abendessen übersetzen.

Tarsce und Soline Buchten – Stille Oasen

Für alle, die mehr Ruhe suchen, lohnt sich eine Fahrt westlich von Vinogradisce: Hier erwarten Sie mehrere stille Rückzugsorte. Zuerst kommt die Bucht Stari Stani, gefolgt von der malerischen Tarsce Bucht, die bei erfahrenen Seglern wegen ihrer Ruhe und des verlässlichen Haltens besonders beliebt ist. Weiter entlang liegt die weitläufige Soline Bucht, die tatsächlich aus drei kleineren Buchten besteht – Solinte, Privojnica und Pod Lozje – die hinter Dobri Otok, einem kleinen Inselchen, liegen und Schutz vor südlichen Winden bieten.

Tarsce und Soline Bucht

Der Meeresboden im flachen westlichen Arm von Soline ist mit dunklem, mineralstoffreichen Schlamm bedeckt, den manche Einheimische „Heilschlamm“ nennen. Noch vor einiger Zeit sahen diese Buchten nur wenige Besucher, doch mit dem Aufstieg des Chartergeschäfts suchen nun mehr Boote ihre Ruhe hier. Dennoch bleiben sie im Vergleich zu Vinogradisce ein wahres Refugium der Ruhe.

Seglertipp: Soline und Tarsce eignen sich bei ruhigem Wetter ideal für einen Übernachtungsstopp, können jedoch bei stärkeren südlichen Winden trotz des Schutzes von Dobri Otok unangenehm werden.

Vlaka Bucht – Tradition und Einfachheit

An der Nordküste, gegenüber von Soline und Tarsce, liegt die Bucht Vlaka. Dies ist die älteste Siedlung auf Sveti Klement und heute Heimat des bekannten Restaurants „Fisherman’s House“, ein Favorit unter Seglern für frischen Fisch und authentisches Ambiente. Etwa 12 Bojen stehen hier für Besuchsboote zur Verfügung, und die Bucht bietet guten Schutz vor südöstlichen Winden

Vlaka wirkt immer noch ruhiger und traditioneller als die belebteren Buchten in der Nähe. Von Rosmarin und Heide gesäumte Wege führen in das Inselinnere, wo die Luft nach wildem Kraut duftet und das Leben in einem seit Jahrzehnten unveränderten Rhythmus verläuft.

Vodnjak – Der westliche Rand der Pakleni Inseln

Jenseits von Sveti Klement markiert eine verstreute Kette von felsigen Inselchen und Riffen den äußeren Rand des Pakleni-Archipels. Kleine Inseln wie Borovac, Prazanj, Lengva, Trovna, Vodnjak Mali und Vodnjak Veli stehen auf den Karten, obwohl die meisten kaum mehr als kahle Felsen sind, die aus dem Meer ragen.

Die größte von ihnen, Veli Vodnjak, trägt an ihrer südwestlichen Spitze einen Leuchtturm, der in Richtung der Insel Vis zeigt. Er wurde gebaut, um Schiffe sicher durch diesen vielbefahrenen Kanal zu führen, und dient immer noch als markantes Wahrzeichen für Seeleute, die aus dem offenen Meer kommen. Es gibt einen kleinen Steg in der Nähe, ursprünglich für Boote des Leuchtturms, aber besuchende Seeleute können ihn ebenfalls nutzen, wenn die Bedingungen es erlauben.

Ob Sie nun wegen der lebhaften Strandbars von Marinkovac, der gehobenen Gastronomie in Vinogradisce oder der ruhigen Ankerplätze von Tarsce und Soline kommen – die Pakleni Inseln bieten eine seltene Mischung von Kontrasten, von lebhaften Partybuchten bis zu stillen, von Kiefern duftenden Buchten.

Beste Besuchszeiten: Juni und September sind ideale Monate, mit warmem Wetter, weniger Menschenmassen und mehr Platz an den Ankerplätzen. Juli und August bringen die meiste Energie und das Nachtleben, aber auch die engsten Liegeplätze.

Die Pakleni Inseln mögen auf der Karte klein erscheinen, aber für Segler repräsentieren sie eine ganze Welt von Erfahrungen, und sobald man sie erkundet hat, wird man wahrscheinlich wiederkommen, um noch mehr zu entdecken.

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